Kognitive Verzerrung Liste: 30 Denkfehler

Kognitive Verzerrung Liste TOP30: Kennst du die häufigsten Denkfehler, die deine Entscheidungen stark beeinflussen und unbemerkt in die falsche Richtung lenken?

Stell dir vor, dein Gehirn wäre wie ein Kompass, der dich sicher durchs Leben führen soll – doch was wäre, wenn dieser Kompass heimlich manipuliert wird? Wenn unsichtbare Kräfte Einfluss darauf nehmen und du nichts davon merkst? Willkommen in der faszinierenden Welt der kognitiven Verzerrungen. Das sind mentale Denkfallen, die dich gnadenlos in die Irre führen, wenn du sie dir nicht aktiv bewusstmachst. Diese leidvolle Erfahrung müssen auch Nora, Ben und Clara in meiner Nachdenkgeschichte vom Waldweg machen. Schauen wir uns kurz an, welchen Denkfehlern die drei auf den Leim gehen, und untersuchen anschließend gemeinsam die TOP30 der am häufigsten vorkommenden kognitiven Verzerrungen.

Das menschliche Gehirn ist ein großartiger Denkapparat, aber auch ein großartiger Selbstbetrüger.

Daniel Kahneman, Psychologe & Autor

TOP30 der häufigsten Denkfehler | Geschichte zum Nachdenken: Der Wanderweg 👣 ⭐⭐⭐⭐⭐

Der Wanderweg (Geschichte zum Nachdenken)

Nora, Ben und Clara waren in einem dichten, unübersichtlichen Wald unterwegs. Jeder von ihnen hatte eine eigene Strategie, um den richtigen Weg ins nächste Dorf zu finden. Nora hatte zwar eine Landkarte dabei, sah aber einen Fluss und beschloss, ihm zu folgen. Sie war sich sicher, dass dies der schnellste und einfachste Weg sein musste. Sie vertraute blind auf das, was sie zuerst gesehen und für gut befunden hatte. Die Karte, die ihr vielleicht wertvolle Zusatzhinweise hätte geben können, ignorierte sie (Anker-Falle).

Ben trug einen Kompass bei sich, den ein sehr erfahrender Wanderer ihm kurz bevor er losgezogen war geschenkt hatte. Zwar hatte Ben das Gefühl, dass der Kompass etwas ungenau war, folgte ihm aber trotzdem stur, obwohl der Weg immer schwieriger wurde. Er war felsenfest davon überzeugt, dass der professionelle Wanderer ihm das beste Gerät mitgegeben hatte, sodass er nie in Frage stellte, ob der Kompass wirklich so gut war, wie angepriesen (Autoritäts-Falle).

Nora, Ben und Clara stehen in der Nachdenkgeschichte vom Wanderweg auf einer Lichtung und grübeln, welcher Weg am schnellsten ins nächste Dorf führt.

Nora, Ben und Clara tappen auf ihrer Wanderung in unterschiedliche Denkfallen der kognitiven Verzerrung. Foto: Freepik / KI

So führen kognitive Verzerrungen uns in die Irre

Clara hielt sich zurück und beobachtete die Fußspuren auf dem Boden. Sie dachte, dass der beste Weg wohl der ist, den die meisten anderen Wanderer gegangen sind. Sie vertraute darauf, dass viele Menschen sich nicht irren können, und folgte einfach den Spuren. Sie ließ sich von der Masse leiten (Social-Proof-Falle) und nahm an, dass die Mehrheit automatisch richtigliegt.

Am Ende des Tages fanden sich Nora, Ben und Clara in echten Schwierigkeiten wieder. Nora, die der ersten verfügbaren Information vertraut hatte, stand vor einem breiten, reißenden Flussabschnitt, den sie nicht überqueren konnte. Ben fand sich mit seinem Kompass in einem dichten Waldstück wieder, abgeschnitten von allen Wegen, weil er niemals in Frage gestellt hatte, ob es vielleicht eine bessere Möglichkeit als nur die reine Orientierung nach der Richtung gab. Und Clara, die einfach den Fußspuren der anderen gefolgt war, ohne selbst bewusst auf die Umgebung zu achten, landete in einer Sackgasse, wo die vorherigen Wanderer alle umgekehrt waren.

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Was die Geschichte des Wanderwegs uns zeigt

Das Hauptproblem war, dass alle drei sich so auf ihre Annahmen fixiert hatten, dass sie nicht mehr offen für andere Möglichkeiten um sich herum waren. Genau wie bei kognitiven Verzerrungen im Alltag haben ihre Denkfehler sie blind für alternative Optionen gemacht. Anstatt flexibel auf neue Informationen oder Wege zu reagieren, hielten sie stur an ihren eingeschränkten Wahrnehmungen fest – und das führte sie in den Misserfolg.

Du möchtest noch mehr Hintergrundinfos zu kognitiven Verzerrungen? Dann schau doch mal bei meinem Artikel Kognitive Verzerrungen einfach erklärt vorbei.

Ein Bild zeigt eine Frau, die nach oben schaut, als ob sie nachdenkt. Über ihrem Kopf sind bunte Farbspritzer und Zahnräder dargestellt, die auf kreative Gedankenprozesse und aktives Denken hinweisen (Artikel: Kognitive Verzerrung Liste).

Kognitive Verzerrung Liste Top30: Denkfehler beeinflussen unsere Entscheidungen im Alltag stark und machen uns blind für alternative Möglichkeiten. Foto: Freepik / ImageFlow

Kognitive Verzerrung Liste: 1 – 10

Schauen wir uns nun die TOP30 aller kognitiven Verzerrungen an. Bedenke dabei, dass all das automatisch in unserem Unterbewusstsein abläuft, kaum jemand macht das absichtlich. Gegensteuern können wir also erst dann, wenn wir diese Denkfehler kennen.

1. Bestätigungsfalle (Confirmation Bias): Wir suchen und interpretieren Informationen unbewusst so, dass sie unsere bereits bestehenden Überzeugungen bestätigen. Praxisbeispiel: Du wünschst dir unbewusst so sehr, dass eine bestimmte Diät funktioniert, dass du nur positive Erfahrungsberichte darüber liest, aber Studien, die das Gegenteil behaupten, ignorierst.

2. Ankerfalle (Anchoring Bias): Die erste Information, die wir bekommen, hat einen übermäßig großen Einfluss auf unsere weiteren Entscheidungen. Praxisbeispiel: Ein Verkäufer zeigt dir zuerst einen teuren Fernseher für 1.500 Euro, sodass dir ein Modell für 1.200 Euro als Schnäppchen erscheint, obwohl es immer noch teuer ist.

3. Verfügbarkeitsfalle / Verfügbarkeitsheuristik (Availability Heuristic): Wir stützen Entscheidungen auf Informationen, die leicht verfügbar oder besonders einprägsam sind, unabhängig davon, ob sie repräsentativ sind. Praxisbeispiel: Nach einem Flugzeugabsturz in den Nachrichten hast du plötzlich mehr Angst vor dem Fliegen und spielst vielleicht mit dem Gedanken, einen gebuchten Flug abzusagen, obwohl die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes genauso gering ist wie vor der Berichterstattung.

4. Gruppenzwang (Groupthink): Unser unbewusster Wunsch nach Harmonie in Gruppen kann zu schlechten Entscheidungen führen, da kritische Meinungen unterdrückt werden. Praxisbeispiel: Du bist in einer Besprechung und hältst die vorgeschlagene Idee für schwierig, sagst aber nichts, weil niemand sonst Einwände hat (und alle dem gleichen Denkfehler unterliegen).

5. Strahleneffekt / Halo-Effekt: Eine positive oder negative Eigenschaft einer Person überstrahlt unsere Wahrnehmung ihrer anderen Eigenschaften. Praxisbeispiel: Du triffst jemanden, der sehr gut zeichnen kann. Nun gehst du automatisch davon aus, dass derjenige auch in anderen Bereichen kompetent ist, zum Beispiel im Job. Obwohl du keinerlei Informationen über die beruflichen Fähigkeiten hast, bewertest du ihn aufgrund seiner Zeichenkünste unbewusst als besonders fähig.

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6. Rückblickfalle (Hindsight Bias): Nach einem Ereignis glauben wir, es sei vorhersehbarer gewesen, als es tatsächlich war. Praxisbeispiel: Nachdem ein Produkt, das du entwickelt hast, auf dem Markt gescheitert ist, ist für dich offensichtlich, dass der Misserfolg wegen eines falschen Zielgruppenansatzes unvermeidlich war. Vorher hattest du allerdings keine echten Zweifel und hast fest an den Erfolg geglaubt. Nur rückblickend erscheint dir der Fehler völlig klar, weil du nun Informationen hast, die du vorher nicht hattest.

7. Versunkene-Kostenfalle (Sunk Cost Fallacy): Wir neigen dazu, an Entscheidungen festzuhalten, wenn wir bereits Geld, Zeit oder Mühe investiert haben, auch wenn sie objektiv nicht mehr sinnvoll sind. Praxisbeispiel: Du bleibst in einem langweiligen Film sitzen, nur weil du für das Ticket bezahlt hast, obwohl der Film dir gar nicht gefällt und du mit der Zeit nützlicheres anfangen könntest.

8. Selbstüberschätzungsfalle (Overconfidence Bias & Dunning-Kruger-Effekt): Menschen mit geringer Kompetenz oder wenig Wissen in einem bestimmten Bereich neigen dazu, ihre eigenen Fähigkeiten stark zu überschätzen und so zu optimistische Entscheidungen zu treffen. Praxisbeispiel: Du hast erst kürzlich angefangen, Schach zu spielen, bist aber überzeugt, dass du bereits stark genug bist, um an einem Turnier teilzunehmen. Der Dunning-Kruger-Effekt sagt aus, dass diejenigen, die wenig Wissen oder Erfahrung haben, auch nicht genügend Wissen besitzen, um ihre eigene Inkompetenz zu erkennen. Anders ausgedrückt: Sie wissen zu wenig, um zu wissen, wie viel sie nicht wissen.

9. Zuschreibungsfehler / Attributionsfehler (Actor-Observer Bias): Wir neigen dazu, das Verhalten anderer auf deren Persönlichkeit zurückzuführen, während wir unser eigenes Verhalten eher auf die Situation schieben. Praxisbeispiel: Wenn jemand dir auf der Autobahn dicht auffährt, denkst du sofort, dass diese Person ein rücksichtsloser Fahrer ist. Wenn du selbst jedoch in Eile bist und dasselbe tust, rechtfertigst du es damit, dass du dringend einen Termin einhalten musst.

10. Mitläufer-Effekt (Bandwagon Effect): Wir passen unser Verhalten an das anderer an, besonders in unsicheren Situationen oder wenn viele Menschen eine bestimmte Meinung vertreten. Praxisbeispiel: Obwohl du kein großes Interesse an Fußball hast, fängst du an, regelmäßig Spiele einer bestimmten Mannschaft zu verfolgen und sie zu unterstützen, weil viele deiner Freunde und Kollegen Fans dieser Mannschaft sind und du nicht außen vor sein möchtest.

Ein junger Mann mit Dreitagebart und gestreiftem T-Shirt schaut überrascht, als er seine Denkfehler erkennt.

Kognitive Verzerrung Liste Top30: Werden wir uns unserer menschlichen Denkfehler bewusst, treffen wir bessere und objektivere Entscheidungen. Foto: Freepik / benzoix

Kognitive Verzerrung Liste: 11 – 20

11. Verlust-Aversion (Loss Aversion): Wir empfinden Verluste stärker als gleich große Gewinne, was zu übermäßigem Risikovermeidungsverhalten führt. Praxisbeispiel: Du erhältst ein attraktives Jobangebot von einer neuen Firma, das mit einer Gehaltserhöhung und besseren Entwicklungsmöglichkeiten verbunden ist. Trotzdem zögerst du, das Angebot anzunehmen, weil du die Sicherheit und Stabilität in deinem aktuellen Unternehmen nicht aufgeben möchtest. Obwohl der Wechsel in die neue Firma voraussichtlich langfristig vorteilhaft wäre, wiegt der potenzielle Verlust deiner bekannten Arbeitsumgebung für dich schwerer als die möglichen Gewinne, die der neue Job mit sich bringt. Und die Bequemlichkeit kommt noch erschwerend hinzu.

12. Widerspruchsfalle / Kognitive Dissonanz: Wir empfinden Unbehagen, wenn unser Verhalten nicht mit unseren Überzeugungen übereinstimmt, und versuchen, diesen Widerspruch irgendwie zu reduzieren. Praxisbeispiel: Du hast dir fest vorgenommen, weniger ungesunde Snacks zu essen. Doch dann schnappst du dir die Packung Chips. Um das zu rechtfertigen, redest du dir ein, dass eine Handvoll ausnahmsweise ja nicht schadet oder dass du an diesem Tag eben besonders gestresst warst und es deshalb in Ordnung ist. So versuchst du unbewusst, dein Verhalten mit deinen Überzeugungen in Einklang zu bringen, obwohl sie eigentlich im Widerspruch stehen.

13. Spielerfehlschluss (Gambler’s Fallacy): Der Glaube, dass frühere Ergebnisse zukünftige Ereignisse beeinflussen, obwohl diese völlig unabhängig voneinander sind. Praxisbeispiel: Nachdem fünfmal Kopf beim Münzwurf gefallen ist, bist du überzeugt, dass jetzt Zahl kommen muss, obwohl die Wahrscheinlichkeit immer noch 50:50 ist.

14. Falsche Kausalität (False Causality): Wir ziehen falsche Schlüsse, wenn wir glauben, dass ein Zusammenhang zwischen zwei Ereignissen automatisch bedeutet, dass das eine die Ursache für das andere ist. Praxisbeispiel: Du glaubst, dass ein bestimmtes Hemd dir immer Glück bringt, weil du es bei einem Erfolg getragen hast, obwohl da objektiv betrachtet natürlich kein Zusammenhang besteht. Hier betritt höchstens der Placebo-Effekt das Spielfeld.

15. Einzelinformationsfalle (Base-Rate Neglect / Neglect of Probability:) Wir ignorieren allgemeine statistische Wahrscheinlichkeiten und lassen uns stattdessen von bestimmten Details oder Eindrücken beeinflussen. Praxisbeispiel: Du triffst auf einer Reise einen ruhigen, analytisch wirkenden Mann, der gerne liest. Du glaubst, dass er wahrscheinlich der Bibliothekar im Dorf ist, obwohl es dort viel mehr Landwirte und Einzelhändler gibt und die Wahrscheinlichkeit, dass er zu einer dieser Berufsgruppen gehört, viel höher ist.

16. Eigentumsfalle (Endowment-Effekt): Dinge, die wir besitzen, bewerten wir höher als Dinge, die wir nicht besitzen. Praxisbeispiel: Du bietest dein altes Auto teurer an, als du selbst bereit wärst, dafür zu bezahlen, nur, weil es dir gehört.

17. Verknüpfungsirrtum (Conjunction Fallacy): Wir überschätzen die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Ereignisse gemeinsam auftreten, obwohl die Kombination von Merkmalen immer weniger wahrscheinlich ist als jedes Merkmal allein​. Praxisbeispiel: Du triffst jemanden, der fit aussieht und glaubst, dass er sportlich ist und sich gesund ernährt. In Wahrheit ist es jedoch wahrscheinlicher, dass die Person nur sportlich ist oder sich nur gesund ernährt, als dass sie beides gleichzeitig macht. Unser Gehirn neigt dazu, Verknüpfungen zu überschätzen, weil sie sich irgendwie logisch anfühlen, obwohl die Wahrscheinlichkeit der Kombination immer geringer ist als die Wahrscheinlichkeit der Einzelereignisse​.

18. Placebo-Effekt: Der Glaube an eine Wirkung führt oft dazu, dass eine tatsächliche Verbesserung eintritt, selbst wenn es keine physiologische Grundlage dafür gibt. Praxisbeispiel: Ein Kind leidet unter Kopfschmerzen und bekommt von der Mutter eine Lutschtablette, die dagegen helfen soll, aber eigentlich ein Bonbon ist und keinen Wirkstoff enthält. Das Kind nimmt die Tablette ein und glaubt fest daran, dass sie hilft. Tatsächlich gehen die Kopfschmerzen zurück, obwohl die Tablette keinen medizinischen Effekt hat. Zu diesem Punkt meine persönliche Meinung: Das ist die einzige Verzerrung, die aus meiner Sicht sogar hilfreich sein kann. Denn hier offenbart der Körper wunderbar, wozu er von Natur aus in der Lage ist. Wenn sich die körperliche und mentale Verfassung allein durch den Glauben aus eigener Kraft heraus verbessern kann, spricht das in meinen Augen eher für die Selbstheilungspotenziale des Körpers und gegen die direkte Anwendung von Chemiekeulen, bei kleinstem Anlass.

19. Kontrollillusion (Overconfidence in Control): Wir überschätzen unsere Fähigkeit, zufällige Ereignisse zu kontrollieren oder zu beeinflussen. Praxisbeispiel: Beim Glücksspiel denkst du, dass du durch bestimmte Rituale oder Handlungen – wie festeres Würfeln oder das Drücken des Knopfes zu einem bestimmten Zeitpunkt – das Ergebnis beeinflussen kannst. Obwohl die Ergebnisse rein zufällig sind, hast du das Gefühl, durch dein Verhalten die Chancen zu deinen Gunsten zu lenken, was jedoch eine Illusion ist.

20. Resscourcen-Tragödie (Tragedy of the Commons): Einzelne Menschen maximieren ihre eigenen Vorteile auf Kosten gemeinsamer Ressourcen, was zu deren Übernutzung führt. Praxisbeispiel: In einem Mehrfamilienhaus gibt es eine gemeinsame Mülltonne. Jeder Bewohner entsorgt immer mehr Müll, ohne darauf zu achten, dass der Platz begrenzt ist. Schließlich ist die Tonne überfüllt, Müll wird daneben gestapelt, und niemand möchte für zusätzliche Entsorgungskosten aufkommen. Am Ende leidet die ganze Gemeinschaft, weil jeder nur seinen eigenen Nutzen im Blick hatte und wahllos alles hineingestopft hat, ohne die gemeinsame Ressource zu schonen.

Ein Mann mit Vollbart hält zwei Tafeln mit Fragezeichen hoch und schaut irritiert, als er versteht, warum er aufgrund von Denkfehlern falsche Entscheidungen trifft.

Kognitive Verzerrung Liste Top30: Viele Menschen wissen nicht, wie stark unbewusste Denkfehler ihre Entscheidungen beeinflussen. Foto: Freepik / bodysport

Kognitive Verzerrung Liste: 21 – 30

21. Vergleichsfalle (Contrast Effect): Unsere Wahrnehmung wird durch den Vergleich mit extremeren Optionen beeinflusst. Praxisbeispiel: Eine mittelpreisige Uhr erscheint dir günstiger, wenn sie neben einer teuren Uhr liegt, obwohl sie objektiv immer noch teuer ist.

22. Durchschnittsrückkehr (Regression to the Mean): Extreme Ergebnisse tendieren bei wiederholten Messungen dazu, sich dem Durchschnitt anzunähern. Praxisbeispiel: Wenn du in einem Test extrem gut abgeschnitten hast, wirst du bei der nächsten Prüfung wahrscheinlich eher ein Ergebnis erzielen, das näher am Durchschnitt deiner bisherigen Leistungen liegt. Ebenso, wenn du einen sehr schlechten Test hattest, wirst du bei der nächsten Prüfung wahrscheinlich besser abschneiden und dich dem Durchschnitt annähern. Extreme Ergebnisse, ob sehr gut oder sehr schlecht, neigen dazu, sich im Laufe der Zeit dem Durchschnitt anzupassen.

23. Knappheitsirrtum (Scarcity Bias): Dinge werden als wertvoller angesehen, wenn sie knapp sind, selbst wenn ihre objektive Qualität unverändert bleibt. Praxisbeispiel: Du kaufst ein Produkt, das als »limitiert« beworben wird, obwohl du es eigentlich nicht wirklich brauchst. Das ist ein Lieblingstrick der Marketing-Strategen, deshalb liest du überall »nur noch 5 Stück am Lager«, »Angebot läuft in 24 Stunden ab«.

24. Anreizfalle (Incentive-Superresponse-Tendenz): Wir reagieren stärker auf Anreize, als es vernünftig wäre, was oft unerwartete Nebenwirkungen hat. Praxisbeispiel: Du nimmst einen Job an, nur, weil der Bonus verlockend ist, obwohl du tief in deinem Inneren weißt, dass die Aufgabe nichts für dich ist und das langfristig zu Stress führen wird.

25. Storyfalle (Story Bias): Wir glauben verständlichen Geschichten eher als nüchternen Fakten. Praxisbeispiel: Du hältst eine emotionale Erfolgsgeschichte über eine Wunderdiät für echt und wahr, obwohl wissenschaftliche Daten zeigen, dass sie nicht funktionieren kann.

26. Auswahlfalle (Paradox of Choice): Zu viele Wahlmöglichkeiten machen uns die Entscheidungsfindung unnötig schwer und führen oft zu Unzufriedenheit. Praxisbeispiel: Im Supermarkt stehst du vor einem Regal mit 30 verschiedenen Joghurtsorten. Du fühlst dich überfordert und brauchst ewig, um dich für eine zu entscheiden. Wenn’s richtig blöd läuft, fragst du dich hinterher zu allem Überfluss noch, ob du nicht doch besser eine andere genommen hättest.

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27. Untätigkeitsfalle (Omission Bias): Wir tendieren dazu, Entscheidungen zu vermeiden, die durch aktives Handeln zu negativen Konsequenzen führen könnten – selbst wenn durch Untätigkeit potenziell größere Schäden entstehen. Praxisbeispiel: Du arbeitest im Team an einem Projekt und bemerkst, dass eine Entscheidung getroffen werden muss, um einen potenziellen Fehler im Plan zu korrigieren. Doch du entscheidest dich, nichts zu sagen oder zu tun, weil du Angst hast, dass eine Änderung neue Probleme mit sich bringen könnte und dir am Ende die Verantwortung für ein mögliches Scheitern zugeschoben wird. Deine Untätigkeit führt so dazu, dass der Fehler bestehen bleibt und das Projekt scheitert, obwohl du das durch aktives Eingreifen hättest verhindern können.

28. Soziale-Faulenzfalle (Social Loafing): Menschen neigen dazu, in Gruppen weniger Anstrengung zu zeigen, da sie sich auf andere Gruppenmitglieder verlassen. Praxisbeispiel: Du arbeitest mit Kollegen an einem Projekt und bist anfangs motiviert. Doch sobald einige Teammitglieder mehr Verantwortung übernehmen, ziehst du dich zurück und denkst, dass dein Beitrag nicht mehr entscheidend ist. Das führt dazu, dass deine Kollegen mehr Arbeit leisten müssen, was das Team belastet und den Fortschritt verlangsamt. Langfristig fällt deine geringe Beteiligung vielleicht sogar negativ auf und kann deinem Ruf schaden.

29. Framing-Effekt: Wie jemand eine Information präsentiert, beeinflusst unsere Entscheidungen stark, auch wenn beide Aussagen im Kern gleich sind. Praxisbeispiel: Du wählst lieber ein Produkt, das »95% fettfrei« ist, statt eines, das »5% Fett« enthält, obwohl es dasselbe Produkt ist. Das erste Angebot wirkt auf dich nur attraktiver, weil es positiv formuliert ist.

30. Autoritätsfalle (Authority Bias): Wir neigen dazu, den Meinungen und Empfehlungen von Autoritätspersonen und Experten großes Gewicht zu geben. Dabei hinterfragen wir nicht, ob die Aussage wirklich objektiv ist oder ob die- oder derjenige vielleicht dafür bezahlt wurde oder anderweitige Interessen verfolgen könnte. Praxisbeispiel: Du kaufst ein Medikament, nur, weil ein berühmter Arzt es empfiehlt, ohne es weiter zu hinterfragen.

Mein Fazit

Diese 30 Denkfehler zu kennen, ist wie das Freischalten geheimer Superkräfte für deinen Alltag! Wenn du verstehst, wie dein Verstand manchmal auf Abwege gerät, kannst du bessere Entscheidungen treffen, klarer denken und dich weniger von Emotionen und äußeren Einflüssen lenken lassen. Es gibt dir die Kontrolle zurück, besonders in Situationen, in denen du sonst einfach der Masse folgen oder vorschnell urteilen würdest. Also, los geht’s mit der neuen Superpower: Wende das Wissen über kognitive Verzerrungen in deinem Alltag aktiv an, prüfe deine Entscheidungen auf mögliche Denkfallen und mach dich damit auf den Weg zu mehr Klarheit und Erfolg!

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