Allein sein lernen: Einsamkeit überwinden
Allein sein lernen: Wie du Einsamkeit überwindest
Alleinsein klingt für manche wie das schlimmste Szenario überhaupt: Kein Netflix-Buddy, keine Party, keine Ablenkung – nur du und deine Gedanken. Aber was wäre, wenn genau das der Schlüssel zu deinem inneren Frieden ist? In einer Welt, die uns permanent zum Multitasking und Socializing zwingt, geht oft verloren, wie wichtig es ist, mit sich selbst klarzukommen. Allein sein kann unfassbar befreiend sein, wenn du weißt, wie du es richtig anstellst. Warum es sich lohnt, das Alleinsein zu lernen, welche Vorteile es hat und wie du die Angst davor ablegen kannst? Lies weiter, dann erfährst du, wie du das Alleinsein zu deinem Superpower-Move machst.
»Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selbst führen will.«
Hermann Hesse (Schriftsteller, Dichter und Maler)
Der Garten (Geschichte zum Nachdenken)
Es war einmal ein schöner Garten. Menschen kamen und bewunderten die Blumen, pflückten die reifen Früchte und hinterließen ihre Spuren auf den Wegen. Der Garten genoss die Aufmerksamkeit, doch mit der Zeit wurde der Boden müde, die Pflanzen brauchten immer mehr Pflege und das Gleichgewicht geriet ins Wanken. Eines Tages beschloss man, den Garten eine Weile ruhen zu lassen. Ohne Besucher hatte er die Chance, neue Kraft zu tanken. Und tatsächlich wurde der Boden dadurch wieder locker, neue Pflanzen wuchsen und frische Triebe sprossen. Als die Menschen schließlich zurückkehrten, fanden sie den Garten in seiner schönsten Pracht vor – lebendig wie nie zuvor, weil er die Zeit und Muße gehabt hatte, von innen heraus zu reifen und all seine Vorzüge nach außen zu kehren.
Der Garten zeigt, dass Alleinsein eine Phase der Regeneration sein kann, um wieder in voller Pracht zu erblühen. Foto: Freepik
Was die Geschichte uns zeigt
Wie der Garten profitieren auch wir von Gesellschaft, doch ohne Pausen und Rückzugsorte geraten wir irgendwann aus dem Gleichgewicht und verlieren unsere eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Wer sich nie mit sich selbst beschäftigt, wird sich fremd. Alleinsein ist kein Verzicht ist, sondern eine Gelegenheit, neue Energie zu tanken und im eigenen Tempo zu wachsen. Nur wenn du dir Raum für dich selbst schaffst, kannst du deine volle Kraft entfalten – für dich selbst und auch für andere.
Was ist der Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit?
Alleinsein und Einsamkeit sind nicht dasselbe – auch wenn viele das in einen Topf werfen. Alleinsein ist ein Zustand, den du aktiv wählst und der für dich absolut in Ordnung ist. Du nimmst dir Zeit für dich, ohne die Empfindung, dass etwas fehlt. Einsamkeit dagegen ist das bedrückende Gefühl, dass du Anschluss suchst, ihn aber nicht findest – dass du dir Gesellschaft (oder Ablenkung?) wünschst, sie aber nicht bekommst. Hier ein praktisches Beispiel: Du liegst an einem Sonntagabend mit einem Buch auf der Couch. Wenn du dich dabei entspannt und zufrieden fühlst, dann ist das Alleinsein. Wenn du dich aber fragst, warum niemand anruft und ob du je wieder unter Leute kommst, entsteht ein Gefühl der Einsamkeit.
Eine Tasse Kaffee ohne Begleitung im Café zu genießen, ist der Endgegner beim allein sein lernen. Foto: Freepik
Wie kann man lernen, gerne allein zu sein?
»Allein sein lernen« klingt erstmal nach einem verstaubten Schulfach, aber es ist ein Skill, der dir das Leben ziemlich erleichtert. Hier ein paar Tipps, wie du es angehen kannst:
Probiere neue Dinge aus, die dir Spaß machen könnten: Kochen, Malen, Handarbeit, Lesen, Schreiben (vielleicht einen eigenen Blog starten?) – entdecke Dinge, die du allein genießen kannst. Vielleicht lässt sich damit irgendwann sogar ein kleines Taschengeld nebenbei verdienen? Es muss nicht immer Social Media oder Netflix sein. Der Blick auf fremde vermeintlich glückliche Leben zieht in solchen Situationen eher runter und wenn die passive Serien-Berieselung zu Ende ist, wartet oft das schwarze Wofür-das-alles-überhaupt-Loch.
Schaffe Rituale: Geh zu bestimmten Zeiten allein spazieren, mach Yoga, Gymnastik oder irgendwas anderes – feste Gewohnheiten helfen dir, dich in deiner eigenen Gesellschaft Stück für Stück wohler zu fühlen. Es ist vielleicht erst mal etwas unangenehm, bewusst für sich zu sein. Aber Training macht hier erstens den Meister und zweitens gibt es das Gefühl, dass es deine eigene Entscheidung ist, im Moment allein zu sein – und dass du das sehr wohl kannst, wenn du willst.
Teste deine Komfortzone: Wenn du etwas sicherer bist, geh mal allein ins Kino oder trink einen Kaffee ohne Begleitung und beobachte die anderen Leute. Das mag sich anfangs seltsam anfühlen, aber mit der Zeit wirst du eine Freiheit spüren, die du so vorher nicht kanntest.
Warum fällt es manchen Menschen schwer, allein zu sein?
Es gibt viele Gründe, warum jemand schlecht allein sein kann. Einer ist, dass wir in einer Gesellschaft leben, die uns permanente Erreichbarkeit und Gemeinschaft eintrichtert. Social Media lässt uns glauben, dass ein großer Freundeskreis und maximale Beliebtheit zu einem glücklichen Leben dazugehören und ein sicheres Zeichen für Erfolg sind. Glaub mir, hinter viele Fassaden möchtest du nicht schauen.
Zusätzlich können ungelöste Ängste oder Unsicherheiten dafür sorgen, dass wir uns in unserer eigenen Gesellschaft nicht wohlfühlen. Wenn der innere Kritiker zu laut wird, suchen wir nach Ablenkung, statt uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. Aber keine Sorge: Das ist weder angeboren noch festgeschrieben, sondern ganz sicher Übungs- und Gewöhnungssache. Jeder Mensch, der es wirklich möchte, kann das lernen.
Welche Vorteile hat es, Zeit allein zu verbringen?
Das Alleinsein hat richtig coole Benefits, die oft unterschätzt werden:
Selbstreflexion: Endlich hast du die Zeit, über dein Leben und deine Ziele nachzudenken. Was möchtest du eigentlich und was würdest du gerne ändern, wenn jetzt ein Wunder geschehen würde und du einen Wunsch frei hättest?
Kreativität: Viele der besten Ideen entstehen, wenn niemand reinredet, dich nichts ablenkt und du einfach mal ohne festes Ziel vor dich hin träumst.
Selbstständigkeit: Wenn du mit dir selbst gut klarkommst, strahlst du eine unschlagbare Unabhängigkeit aus. Das hat ziemliche Wirkung auf die Außenwelt und dir öffnen sich plötzlich Türen, die bisher verschlossen waren.
Stressabbau: Keine Verpflichtungen, keine Termine, keine Menschen – das ist wie ein Kurzurlaub für deine Seele. Du musst es nur zulassen.
Tagebuchschreiben ist ein großartiges Tool, um das Alleinsein bewusst zu erleben und Ängste zu überwinden. Foto: Freepik
Wie kann man die Angst vor dem Alleinsein überwinden?
»Nicht allein sein können« ist ein reales Problem, das viele Menschen betrifft. Aber keine Panik: Du kannst lernen, diese Angst zu überwinden.
Führe ein Journal: Schreib in deinem Notizbuch* auf, was du empfindest, wenn du allein bist, und woher diese Gefühle kommen könnten. Das unterstützt dich, die Ursache für mögliche Unruhe oder Angst vor dem Alleinsein zu erkennen. Oft hilft es, Gedanken zu sortieren, um sie besser zu verstehen.
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Konfrontiere die Angst: Vermeide nicht, allein zu sein. Starte klein mit kurzen Zeitspannen, in denen du dich bewusst zurückziehst und baue es schrittweise aus. Erstelle dafür eine Liste mit Aktivitäten, die du normalerweise in Gesellschaft machst. Probiere eine davon bewusst alleine aus und notiere, wie du dich dabei fühlst. Wiederhole das regelmäßig, um deinen Komfortbereich Stück für Stück zu erweitern. Ziel ist es, den positiven Umgang mit dem Alleinsein zu trainieren und zu entdecken, was dir in deiner eigenen Gesellschaft Spaß macht. Irgendwann schaffst du es, dich alleine ins Café zu setzen und entspannt die Menschen um dich herum zu beobachten. Ich liebe es mittlerweile!
Allein sein lernen ist ein Stück Freiheit: Das gewonnene Selbstbewusstsein wird auch durch eine selbstsichere Ausstrahlung in Gesellschaft sichtbar. Foto: Freepik
Ist es normal, gerne allein zu sein?
Auch mal allein sein wollen ist nicht nur normal, sondern sogar gesund. Es sagt nichts Negatives über dich aus, wenn du es genießt, Zeit mit dir selbst zu verbringen. Tatsächlich sind Menschen, die gerne allein sind, oft unabhängiger und emotional ausgeglichener als solche, die ständig auf der Suche nach externen Reizen und ständiger Gesellschaft sind. Es ist ein Zeichen von starkem Selbstbewusstsein, wenn du wunderbar mit dir selbst klarkommst.
Allein sein lernen – mein Fazit
Allein sein lernen ist wie ein Heimkommen zu dir selbst – es ist die Kunst, in deiner eigenen Gesellschaft Frieden und Freude zu finden. Ich glaube, dass in einer Welt voller Ablenkungen genau diese Fähigkeit unser stärkster Anker sein kann. Es geht nicht darum, dich von anderen zu isolieren, sondern darum, dir selbst Raum zu geben, um zu wachsen. Für mich ist Alleinsein kein Verzicht mehr, sondern eine der ehrlichsten Formen von Freiheit (lies hierzu auch meine Nachdenkgeschichte vom Hasenzaun). Und das Beste daran? Je mehr du dich selbst schätzt, desto besser werden auch die Beziehungen, die du mit anderen führst.
Wenn dir dieser Artikel gefallen hat, lies am besten auch meinen dazu passenden Beitrag Saisonale Depression: Antriebslosigkeit überwinden und die Nachdenkgeschichte von den Waldlichtern, in der es um die Hoffnung in dunklen Zeiten geht.
Buch- und Filmtipp
»Der Alchimist« von Paulo Coelho
Eine inspirierende Geschichte über die Suche nach dem eigenen Lebensweg, die zeigt, dass die größten Entdeckungen oft aus der inneren Stille kommen.
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»Wild: Der große Trip«
Der Film zeigt die Selbstfindungsreise von Cheryl Strayed, basierend auf ihren Memoiren, die allein den Pacific Crest Trail bewältigt, um sich von ihrer Vergangenheit zu lösen.
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