Sparen vs. Investieren: Geschichte vom Apfelbaum
Der Unterschied zwischen dem Lagern und Pflanzen eines Apfels zeigt sich nicht von heute auf morgen, sondern erst mit der Zeit. Manchmal entscheidet sich unser Wohlstand an der Frage: Bewahrst du etwas nur auf oder lässt du es wachsen? Zwei Frauen wählen entgegengesetzte Wege, ohne zu ahnen, wie weit sie das einmal auseinanderbringen wird.
Der Apfelbaum (Nachdenkgeschichte)
Im Keller von Millas Elternhaus stand seit Jahren ein Regal voller Kisten. Sorgfältig geschichtet lagen darin die Äpfel vom Herbst, jede Frucht noch glänzend, als sie sie die Treppen hinunter trug. Es war ein gutes Gefühl: Sie hatte vorgesorgt und für die nächsten Wochen ausreichend Vorrat. Jeden Morgen stieg sie erneut in den Keller hinab und nahm ein paar Äpfel für den Eigenbedarf mit nach oben. Von Zeit zu Zeit verkaufte sie auch einige Kisten, um über die Runden zu kommen. Doch mit der Zeit veränderte sich der Anblick: einige Äpfel wurden schrumpelig, andere bekamen braune Stellen, manche faulten still und heimlich unter den anderen. Milla sortierte die verdorbenen Stücke aus, aß, was noch genießbar war, und sah, wie die Holzboxen leerer wurden. Im Frühjahr blieb nur ein schaler Geruch und Leere. Alles, was einmal so reichlich schien, war verbraucht, verkauft oder im Kompost gelandet.
Ihre Nachbarin Jara hatte im selben Herbst etwas anderes getan und einen neuen Schritt gewagt. Statt die schönsten Äpfel im Keller zu lagern, nahm sie einige davon und vergrub sie in der Erde im Garten. Anfangs war dort nicht viel zu sehen, irgendwann erschienen zumindest ein paar kleine grüne Triebe, die aber kaum auffielen. Milla lachte manchmal darüber und fragte sie, ob sie wirklich glaube, davon irgendwann satt zu werden. Milla war nicht faul, sie bildete sich sehr wohl weiter, indem sie schaute, wie sie die Äpfel, die sie hatte, besser verkaufen konnte. Doch wie sie mehr daraus machen könnte, darüber dachte sie nicht nach.
Geduld und Zeit machen den Unterschied beim Sparen und Investieren
Jahre vergingen. Milla füllte jeden Herbst weiterhin ihre Kisten, nur um sie einige Monate später wieder leer vorzufinden. Jara dagegen wartete geduldig. Von jeder Ernte nahm sie ein paar Äpfel, aß sie selbst oder verkaufte sie, um sich kleine Wünsche zu erfüllen, doch einen Teil nutzte sie jedes Jahr, um neue Kerne in die Erde zu legen. Anfangs war im Frühjahr auch ihr Keller leer, die Vorräte reichten noch etwas weniger als bei Milla. Aber mit jedem Jahr trugen die jungen Bäume vor ihrem Haus mehr Früchte. Schließlich war Jaras Garten voll von Apfelbäumen, die im Sommer Schatten spendeten und im Herbst Körbe voller Äpfel abwarfen.
Während Milla weiter mit schwindendem Kisteninhalt hantierte, wusste Jara bald nicht mehr, wohin mit all den Äpfeln. Sie aß, was sie wollte, verkaufte den Überschuss und legte Vorräte für schlechte Zeiten an. Im Ruhestand konnte sie von ihren Bäumen leben, ohne Angst, dass der Vorrat versiegt. Milla schaute über den Zaun und musste zugeben: Aus ein paar kleinen Kernen war etwas Großes entstanden, gewachsen durch den Lauf der Zeit und dem Bewusstsein des Unterschieds zwischen Sparen und Investieren in Zeiten niedriger Zinsen und hoher Inflation.

Während die eine ihre Äpfel im Keller lagert, pflanzt die andere neue Bäume. Ein Bild für zwei Wege mit Geld umzugehen: lagern oder wachsen lassen. Foto: ChatGPT
Meine Gedanken über das Sparen und Investieren
So wie Jara den Apfelsamen in die Erde brachte, kannst du auch dein Geld anlegen. Doch investieren wir stattdessen oft viel Energie in Form von Überstunden, Weiterbildungen oder Jobwechseln, um mehr zu verdienen. Aber wenn wir uns nicht gleichzeitig darum kümmern, was mit unserem erarbeiteten Geld geschieht, bleibt sein Potenzial auf der Strecke und all die Anstrengung verpufft. Es liegt dann wie Millas Äpfel im Keller, langsam schrumpfend, während die Inflation ihm Stück für Stück die Kaufkraft raubt. Sicher hast du bereits festgestellt, dass eine Kugel Eis vor 20 Jahren noch einen ganz anderen Preis hatte als heute. Dementsprechend haben 100 Euro nun nicht mehr den gleichen Gegenwert, sondern viel weniger. Alleine bei 2 Prozent jährlicher Inflation werden so aus 100 Euro in 20 Jahren 66,80 €.
Wohlstand entsteht also nicht nur durch mehr Einkommen, sondern vor allem dadurch, dass das vorhandene Geld wachsen darf (z. B. in einem All World ETF). Jara hat das verstanden: Sie ließ Jahr für Jahr einen Teil ihrer Ernte keimen statt sie direkt zu konsumieren oder zu verkaufen und schuf so mit Geduld einen ganzen Apfelgarten. Genau darin liegt die Chance für uns alle – egal, wie hoch dein Gehalt ist. Jeder hat auf seinem Niveau die Chance, einen Apfelbaumgarten zu züchten. Je früher du damit anfängst, desto mehr lohnt es sich. Denn Zeit ist dein wichtigster Verbündeter beim Investieren.
Investieren in verschiedenen Lebensphasen
Investieren hat auch viel mit der jeweiligen Lebensphase zu tun, das ist mir klar geworden, als ich die Anlagen meines Vaters mit meinen verglichen und mit ihm darüber diskutiert habe. Er ist inzwischen 87 und sucht Sicherheit und schnellen Zugriff auf sein Geld, während ich mit 50 noch einen weiteren Anlagehorizont habe. Mir bleibt genügend Zeit bis zur Rente, um eventuelle Marktschwankungen auszusitzen. Daraus ist die Geschichte der zwei Boote entstanden.
Erfahre mehr über die verschiedenen Finanzstrategien in meiner Geschichte vom Geldgarten.
Tarot-Reflexion
Diese Nachdenkgeschichte der Apfelbäume zum Thema Sparen vs. Investieren trägt die Energie der Tarotkarte „Sieben der Münzen“ in sich. Sie zeigt uns, dass Wachstum Zeit braucht, aber auch, dass es ohne Saat keine Ernte gibt. Die Karte erinnert daran, dass bloßes Bewahren selten zum Ziel führt. Wer sein Geld oder sein Potenzial einfach liegen lässt, verliert auf lange Sicht an Wert – so wie die Äpfel, die im Keller vor sich hin schrumpeln. Die „Sieben der Münzen“ steht für den Moment, in dem du erkennst: Das, was du investiert hast (sei es Arbeit, Energie oder Geld) beginnt zu wirken. Doch es braucht Geduld und Vertrauen in den Prozess. Die Versuchung, den schnellen Weg zu wählen oder die Ernte zu früh einzufordern, ist groß. Doch genau hier liegt die Lehre dieser Karte: Wahre Fruchtbarkeit entsteht nur, wenn man das Wachsen zulässt.

Die Geschichte wie auch das Tarot selbst laden dich jetzt dazu ein, genauer hinzuschauen: Was stört dich an deiner aktuellen finanziellen Situation und was wäre, wenn du nun mutig den nächsten Schritt wagen würdest? Wenn du dich heute mit den Möglichkeiten beschäftigst, die jedem von uns zur Verfügung stehen, um dir wenigstens ein kleines bisschen finanziellen Wohlstand aufzubauen?
Du möchtest mehr Klarheit in deinem Leben und besser verstehen, was gerade bei dir los ist? Dann schau doch mal bei meinen Tarot-Impulsen (coming soon) vorbei.
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