Matthäus-Effekt: Geschichte der Schwundsteine
Matthäus-Effekt: Warum Arme immer ärmer und Reiche immer reicher werden.
Der Matthäus-Effekt ist wie ein unsichtbares Spiel, bei dem die Gewinner immer mehr Punkte sammeln, während die Verlierer oft noch mehr verlieren. Egal, ob im Sport, im Job oder bei den Finanzen – er sorgt dafür, dass die einen oben bleiben und die anderen gar nicht erst hochkommen. Klingt unfair? Ist es auch. Aber das Spiel läuft, ob du mitmachst oder nicht, und wer die Regeln nicht versteht, wird zum Zuschauer im eigenen Leben. Mit der Geschichte der Schwundsteine zeige ich dir, wie dieser Effekt funktioniert, warum so viele daran scheitern und wie du es schaffst, ihn zu durchbrechen. Denn die gute Nachricht ist: Du kannst das Blatt zu deinen Gunsten wenden – wenn du weißt, wie.
»Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.«
Deutsche Redewendung, die den Matthäus-Effekt umgangssprachlich ziemlich gut beschreibt.
Die Schwundsteine (Geschichte zum Nachdenken über den Matthäus-Effekt)
Es war einmal ein Dorf, in dem die Menschen ihre Ersparnisse in Form scheinbar wertvoller Steine aufbewahrten, die sie gleichzeitig auch als Zahlungsmittel beim Kauf von Waren nutzten. Diese Steine waren glatt, glänzend und auf den ersten Blick sehr kostbar – sie galten als Symbol für Wohlstand und Sicherheit. Doch ihr schönes Äußeres war trügerisch. Das erkannte allerdings nicht jeder Dorfbewohner, weshalb sich der Ort bald in zwei Lager mit verschiedenen Herangehensweisen teilte. Die erste Gruppe hatte verstanden, wie das System funktionierte. Sie erkannte, dass die Steine im Laufe der Zeit an Festigkeit verloren und immer weiter verfielen. Deshalb gab sie ihnen den wenig schmeichelhaften Namen »Schwundsteine«. Die zweite Gruppe bestand aus denjenigen, die versuchten, mit den Schwundsteinen auf Dauer auszukommen, und dadurch immer ärmer statt reicher wurden.

Der Matthäus-Effekt zeigt sich in der Geschichte der Schwundsteine: Wer rechtzeitig in stabile Werte investiert, profitiert langfristig, während andere hilflos zusehen müssen, wie ihr Besitz zerfällt. Foto: Freepik / KI
Das Spiel der Schwundsteine verstehen
Der ersten Gruppe war klar, dass die Schwundsteine keine echte Sicherheit boten. Sie hatte sich über alle Möglichkeiten informiert, die es gab, ihre Steine rechtzeitig gegen dauerhafte Werte einzutauschen – wie robustes Holz, glänzende Metalle oder funkelnde Edelsteine, die nicht an Substanz verloren. Die Menschen dieser Gruppe hatten sich das nötige Wissen angeeignet, um den Zerfall zu verhindern, und nutzten jede Gelegenheit, ihre Steine klug umzuwandeln. Selbst wenn sie mal nur wenige davon hatten, verstanden sie, dass jeder umgetauschte Stein ein Schritt hin zu einer stabileren Zukunft war. So bauten sie langsam, aber stetig ein Vermögen auf, das ihnen nicht einfach wegbrechen konnte, auch wenn es kurzfristig vielleicht Wertschwankungen ausgesetzt war. Doch das belastete sie nicht, denn ihnen war wichtig, auf Dauer finanzielle Sicherheit aufzubauen. Sie hatten das System durchschaut und nutzten es zu ihrem Vorteil geschickt aus. Sie wussten: Wer nur auf Schwundsteine setzte, verlor im Laufe der Zeit garantiert und hatte kaum eine Chance auf langfristigen Vermögensaufbau.

Bargeld als Wertaufbewahrungsmittel? Der Matthäus-Effekt zeigt, dass es meist die mit Zugang zu besseren Anlagealternativen sind, die langfristig gewinnen und finanzielle Sicherheit aufbauen können. Foto: Freepik
Wenn Arme immer ärmer werden
Viele aus der zweiten Gruppe machten weiter wie bisher – in dem System, das sie nun einmal kannten und das ihnen vertraut war. Sie nutzten die Schwundsteine weiterhin für den Warentausch ebenso wie für die Wertaufbewahrung, ohne darüber nachzudenken, ob das Vertraute auch zwangsläufig immer das Beste war – oder ob es vielleicht Alternativen dazu gab. So merkten sie oft erst zu spät, dass ihre vermeintlichen Ersparnisse unaufhaltsam dahinbröselten. Die Menschen fühlten sich machtlos und wurden zunehmend wütend über diese Ungerechtigkeit, immer noch in der Überzeugung, dass sie ohnehin nichts daran ändern konnten.
Schwundsteintausch für jedes Budget
Mit der Zeit begannen jedoch einige aus der zweiten Gruppe zu verstehen, dass es eigentlich gar nicht um die Menge der Steine ging, die sie besaßen, sondern um das Wissen, wie sie sie nutzen konnten. Sie lernten von der ersten Gruppe, dass selbst kleine Schritte, wie das Tauschen eines einzigen Steins, der Anfang sein konnten, um sich aus dem Kreislauf der schwindenden Werte und damit aus dem Matthäus-Effekt zu befreien. Nach und nach schlossen sich mehr Dorfbewohner dem neuen Denken an. Es war offenbar kein reiner Zufall, wer im Dorf wohlhabender wurde und wer nicht. Es war das Wissen um die Möglichkeiten und der Wille, sie zu nutzen, der den Unterschied machte.

Die Auswirkung der Inflation ist ein Paradebeispiel für den Matthäus-Effekt: Während die einen durch Sachwerte profitieren, verlieren andere durch den Wertverfall ihrer Ersparnisse in Fiat-Geld (Euro, Dollar etc.) dauerhaft an Kaufkraft. Foto: Freepik
Instabile Wertaufbewahrungsmittel verhindern Vermögensaufbau
Die Geschichte der Schwundsteine ist mehr als nur die Erzählung eines kleinen Dorfes. Sie zeigt, wie instabile Wertaufbewahrungsmittel wie Fiat-Geld (Euro, Dollar etc.), das dauerhaft gewollt inflationiert und damit an Wert verliert, Menschen, die nur darin sparen, ärmer macht. Während die einen ihre Ersparnisse in beständige Werte umschichten, sehen die anderen hilflos dabei zu, wie ihr ohnehin kleiner Besitz auch noch Stück für Stück durch die Hintertür verschwindet – und meist wissen sie nicht einmal warum. Geld ist kein schlechtes Tauschmittel, aber zur Wertaufbewahrung taugt es nicht wirklich, da es eben garantiert inflationsbedingt Jahr für Jahr weniger Kaufkraft haben wird, was auch Zinszahlungen meist nicht ausgleichen.
In Deutschland liegt ein Großteil des Vermögens (mehr als 3 BILLIONEN Euro) auf Konten oder in Bargeld, weil die Bevölkerung traditionell auf »Sicherheit« setzt. Doch das Sparen in Fiat-Geld führt durch die Inflation langfristig zu einem stetigen Verlust an Kaufkraft, da die Zinsen selten mit der tatsächlichen Teuerungsrate mithalten. Diese Vorsicht hat mit einem tief verwurzelten Misstrauen gegenüber der Volatilität von Aktienmärkten zu tun, das durch Verluste in der Weltwirtschaftskrise und durch Pleiten wie die der Telekom-Aktie in den 2000er Jahren verstärkt wurde. Gleichzeitig fehlt oft das Wissen, dass Wertpapiere als langfristige Anlage betrachtet werden müssen, um Stabilität und Wachstum zu bieten – fernab von kurzfristigen Hypes oder schnellen Spekulationen.
Matthäus-Effekt: Wer da hat, dem wird gegeben
Die Schwundsteine sind ein Spiegel des Systems. Eines, das die Reichen reicher macht, da sie sich intensiver um ihr Geld kümmern und entsprechend mehr Wissen haben. Und das die Armen ärmer macht, denn sie glauben oft, dass sich die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen nicht lohnt, weil es einfach zu wenig ist und aus diesem Grund sowieso nichts bei rumkommt. Was übrigens nicht stimmt – auch mit wenig Kapital kannst du das Spiel auf deinem Level mitspielen. Genau das beschreibt der Matthäus-Effekt, bei dem bestehende Vorteile immer weiterwachsen, während Benachteiligungen unfairerweise noch verstärkt werden.
Der Matthäus-Effekt verdankt seinen Namen tatsächlich der Bibel, genauer gesagt dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 25, Vers 29. Darin heißt es: »Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.« Das trifft auf Bildung und Erfolg ebenso wie in Sachen Finanzen zu.

Welche Geldanlage passt zu dir? In meinem Backstage-Bereich steht die Übersicht als Gratis-Download für dich bereit. Tabelle: Tara Riedman / Freepik
Raus aus dem Matthäus-Effekt: Anlageklassen in der Übersicht
Ich weiß, der Matthäus-Effekt kann einem das Gefühl geben, bei Geldanlagen ohnehin keine Chance zu haben – vor allem, wenn du dich mit dem Thema Finanzen bisher noch nie richtig beschäftigt hast. Gerade als Anfänger braucht es für den Start eine einfache Übersicht, die erst einmal alle Möglichkeiten klar auflistet. Genau dafür habe ich für dich eine Tabelle erstellt, die die gängigsten Anlageformen mit ihren Vor- und Nachteilen zeigt – ideal, um den Einstieg zu finden. Du kannst sie dir in meinem Backstage-Bereich kostenlos herunterladen und schauen, was am besten zu dir und deiner Situation passt.
Du glaubst, du hast nicht genug Budget, um anzufangen? Stimmt nicht. Selbst kleinste Schritte machen langfristig einen großen Unterschied – zum Beispiel in Form eines Sparplans, der schon ab 25 Euro pro Monat möglich ist. Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder Millionären Konkurrenz zu machen, sondern darum, deinen individuellen Weg zu finden, der dich finanziell nach vorne bringt. Mit dieser Grundlage kannst du gezielt Entscheidungen treffen und unnötige Stolperfallen vermeiden.
Ein Sparplan ist eine tolle Möglichkeit, regelmäßig einen festen Betrag in Fonds, ETFs oder Aktien anzulegen. Dadurch kannst du auch mit kleinen Beträgen langfristig Vermögen aufbauen, da dein Geld automatisch in Bruchteile dieser Werte fließt und du den Durchschnittskosteneffekt nutzt, ohne dich ständig drum kümmern zu müssen.
Mein Fazit zum Matthäus-Effekt
Der Matthäus-Effekt ist eine der größten Ungerechtigkeiten, weil er gnadenlos zuschlägt, ob man ihn erkennt oder nicht. Die meisten Menschen merken nicht einmal, wie er sie trifft, und wundern sich, warum Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden. Wie wir gesehen haben, läuft dieser Mechanismus unermüdlich und unsichtbar im Hintergrund, während die einen profitieren und die anderen ins Hintertreffen geraten. Genau hier zeigt sich, wie entscheidend das Wissen darüber ist: Wer versteht, wie der Effekt funktioniert, hat die Chance, sich dagegen zu wehren. Es ist kein leichtes Spiel, aber zu wissen, was los ist, gibt dir die Macht, die Regeln zu durchbrechen und deine Finanzen in eine Richtung zu lenken, die zukünftig für statt gegen dich arbeitet.
Wenn du mehr zum Thema Geld und Vermögensaufbau wissen möchtest, schau doch mal bei meinem Finanz-Wiki vorbei, wo alle wichtigen Begriffe aus der Finanzwelt einfach erklärt sind. Darüber hinaus findest du weitere Artikel und Geschichten unter dem Schlagwort Finanzen im Griff.
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