Cybermobbing: Spatz Sam im Digitalwald
Bist du auch von Cybermobbing betroffen? Oder jemand, der dir am Herzen liegt?
Das geht vielen so, Cybermobbing ist nämlich leider längst zum Alltag im Netz geworden – für Jugendliche genauso wie für Erwachsene. Beleidigungen, Lügen und Drohungen verbreiten sich sekundenschnell und das rund um die Uhr. Nur weil es in der Normalität angekommen ist, heißt das allerdings noch lange nicht, dass wir das einfach hinnehmen sollten. Aber wie können wir uns dagegen wehren und das Problem zumindest für uns beenden? Das fragt sich auch Spatz Sam, der glücklich im Digitalwald lebt – bis eines Tages wie aus dem Nichts die Krähen auftauchen.
Nachdenkgeschichte: Spatz Sam im Digitalwald
Der kleine Spatz Sam lebte in einem riesigen, digitalen Wald. Alle Bäume waren miteinander vernetzt und er liebte es, zwischen den Ästen hin und her zu fliegen, Freunde zu treffen und die neuesten Nachrichten aus der ganzen Welt zu erfahren. Im Digitalwald war es aufregend, die Umgebung spannend, aber auch voller Gefahren, die Sam noch nicht kannte.
Eines Tages erfuhr er, dass eine Gruppe von Krähen begann, schlechte Dinge über ihn zu verbreiten. Zuerst waren es nur ein paar spöttische Kommentare, von denen Sam mitbekam, doch bald wurde es schlimmer. Die Krähen streuten Gerüchte über Sam, machten sich über sein Aussehen lustig und teilten fiese Bilder, die sie manipuliert hatten. Sein sicherer Lieblingsort wurde plötzlich dunkel und bedrohlich. Er dachte über eine mögliche Flucht nach, doch dann wären auch all die Verbindungen zu seinen Freunden verloren. Es schien keinen sicheren Ast mehr zu geben, auf dem er sitzen konnte. Überall schlugen ihm die bösen Worte entgegen, und sie waren schneller, als Sam fliegen konnte.
Beim Cybermobbing kann die schöne, sichere Welt im Netz von jetzt auf gleich zum Horrortrip werden. Foto: DELL-E
Das echte Leben als Rückzugsort
Sam fühlte sich hilflos. Die Angriffe kamen aus dem Nichts und wurden von Vögeln unterstützt, die er noch nie gesehen hatte. Niemand wusste genau, wo sich die Krähen aufhielten, denn sie versteckten sich geschickt hinter dem dichten Blattwerk des Waldes. Sam musste einen Weg finden, diesen unsichtbaren, feigen Feinden zu entkommen.
Erschöpft und voller Angst beschloss Sam, den digitalen Wald für eine Weile zu verlassen. Er brauchte eine Pause von all dem Lärm, den Nachrichten und den bösen Kommentaren. Also zog er sich in einen ruhigeren Teil des Waldes zurück, weit weg von den funkelnden digitalen Bäumen. Hier konnte er tief durchatmen und sich ein bisschen erholen. Nach dieser Pause fühlte sich Sam wieder etwas stärker. Er wusste, dass er den digitalen Wald nicht ganz meiden konnte und wollte, aber er hatte bemerkt, wie wichtig es war, sich regelmäßig von den digitalen Bäumen zu entfernen, um sich selbst zu schützen.
Ausgesperrt: Blockalarm im Digitalwald
Als Sam zurückkehrte, suchte er den Rat der weisen Eule Emma, die auf dem höchsten Baum im Wald lebte und alles überblickte. »Würdest du zulassen, dass jemand mit schlammigen Füßen in deinem Nest landet und es verwüstet?«, fragte die Eule.
Sam schüttelte empört den Kopf. »Natürlich nicht!«, zwitscherte er empört. »Die würde ich rausschmeißen. Ich halte mein Nest sauber.«
»Und warum lässt du dann im digitalen Wald zu, dass die Krähen in deinem Umfeld mit Dreck um sich werfen?«
Sam schaute zu Boden. »Wie soll ich das denn verhindern?«, flüsterte er.
»Blockiere die Krähen und erlaube ihnen nicht mehr, auf deine Äste zuzugreifen.«
Der kleine Spatz dachte einen Moment nach. »Das ist eine gute Idee«, meinte er schließlich. »Aber sie können woanders immer noch über mich herziehen und Lügen verbreiten.«
Cybermobbing: Macht und Kontrolle sind der »Spaßfaktor«
»Das ist wahr.« Emma nickt. »Aber dann erreicht es dich nicht mehr. Und wenn die Krähen keinen direkten Zugriff haben und deine Gefühlswelt mit ihren Aktionen nicht beeinflussen können, macht es ihnen weniger Spaß. Auf Dauer werden sie die Lust verlieren.«
»Und was ist mit meinen Freunden? Wenn die das alles mitkriegen und denen hinterher glauben? Dann will keiner mehr etwas mit mir zu tun haben.«
»Rede mit ihnen darüber, abseits der vernetzten Bäume«, schlug die Eule vor. »Sag ihnen, dass Lügen über dich verbreitet werden und du dich davor schützen musst. Freunde werden dir glauben, wenn du offen mit ihnen darüber sprichst. Vielleicht helfen sie dir sogar und verbannen die Krähen auch von ihren Ästen.«
Sam richtete sich auf und beschloss, es zu versuchen. Er wollte sich aus dem digitalen Wald auf keinen Fall vertreiben lassen, sondern ihn für sich wieder zu einem sicheren Ort machen.
Wie der Spatz Sam in seiner Welt erleben viele Menschen Cybermobbing in ihrer digitalen Umgebung. Vielleicht fühlt sich dein digitales Leben manchmal auch wie ein düsterer Wald an, in dem Gerüchte und Hass dir den Weg versperren. Lass uns gemeinsam schauen, was wir dagegen tun können.
Cybermobber handeln oft aus der Anonymität heraus und genießen das Gefühl der Macht und Kontrolle. Nimm sie ihnen weg! Foto: DELL-E
Was ist Cybermobbing?
Der Hauptunterschied zwischen Mobbing und Cybermobbing ist der Ort. Mobbing findet meistens in der Schule, am Arbeitsplatz oder im sozialen Umfeld statt und Cybermobbing online – es ist also quasi die Digitalisierung des Mobbings. Das schließt von Beleidigungen in sozialen Netzwerken bis hin zu gezieltem Ausschluss in Chatgruppen oder das Verbreiten falscher Informationen und peinlicher Fotos alles mit ein. Das ist eine ziemlich miese Mobbingart, weil sie rund um die Uhr stattfinden kann und oft anonym bleibt. Normalerweise sind die Täter beim Mobbing bekannt, aber beim Cybermobbing wissen wir oft gar nicht, wer hinter den Angriffen überhaupt steckt. Außerdem kennt Cybermobbing keine Grenzen. Es kann überall passieren, zu jeder Zeit – selbst zu Hause, wo du dich eigentlich sicher fühlen solltest.
Wo fängt Cybermobbing an?
Cybermobbing kann jeden treffen, der online aktiv ist: Jugendliche genauso wie Erwachsene. Besonders gefährdet sind wohl Menschen, die irgendwie aus der Menge herausstechen durch ihr Aussehen, Hobbys oder einfach durch ihre Meinung. Das fängt oft schleichend mit einem einzelnen bösen Kommentar oder einem unfreundlichen Post an, der ignoriert oder als »Scherz« abgetan wird. Aber die Grenze ist fließend und schnell überschritten, so wird aus dem einmaligen Vorfall ruckzuck systematisches Fertigmachen. Deine Alarmglocke sollte sofort angehen, wenn du mit einem blöden Gefühl im Magen deine App aufrufst – so darf es nicht sein. Dann werde aktiv und wehr dich gegen diejenigen, die das verursachen.
Die Social-Media-Welt verbindet Menschen untereinander. Sorgen wir dafür, dass die Erfahrung für uns und unsere Kinder eine positive bleibt. Foto: DELL-E
Was kann man gegen Cybermobbing tun?
Der Ratschlag, bei Cybermobbing zur Polizei oder zum Anwalt zu gehen, klingt zwar erst mal logisch, doch in der Realität sieht das oft ganz anders aus. Denn meist sind die Täter anonym, die Plattformen zeigen sich bei der Unterstützung wenig hilfsbereit, und bis rechtliche Schritte wirklich greifen (wenn sie es überhaupt tun), ist der emotionale Schaden längst angerichtet. Was kannst du also machen, um dich gegen Cybermobbing zu wehren?
Ist Cybermobbing strafbar?
In Deutschland ist Cybermobbing in einigen Fällen tatsächlich strafbar. Angriffe im Netz werden je nach Art und Schwere als Beleidigung, üble Nachrede, Nötigung oder Bedrohung eingestuft. Täter, die besonders schwerwiegende Taten begehen, müssen mit Geld- oder sogar Freiheitsstrafen rechnen. Auch wenn es herausfordernd ist, anonym agierende Cybermobber ausfindig zu machen, gibt es Mittel und Wege, das zu tun. Der rechtliche Weg ist kein Spaziergang, da müssen wir uns nichts vormachen. Aber aussichtslos ist er nicht. Die Polizei, spezialisierte Anwälte und Beratungsstellen unterstützen dich dabei. Besonders wichtig: Jede juristische Handlung, die unternommen wird, setzt ein starkes Zeichen gegen Cybermobbing und zieht solche Fälle aus dem Dunkel heraus ans Tageslicht – selbst wenn eine Anzeige am Ende ins Leere läuft.
Ein effektives Selbstcoaching-Tool gegen Mobbing findest du in meinem Beitrag: Stopp Mobbing – Dein Journal in die Freiheit