Die Wunderfrage als Problemlöser

Es ist immer wieder faszinierend zu erleben, welche Chancen die Wunderfrage bietet und wie sie festgefahrene Gedanken dazu bringt, einen positiven Zukunftsfilm abzuspielen. Mit der Wunderfrage beamst du dich in eine Situation, in der dein aktuelles Problem nicht mehr besteht. Damit schaffst du dir ein geistiges Umfeld, dass das Sorgenkarussell durchbricht und den Blick für Lösungen öffnet. Stellst du dir solche Möglichkeiten aktiv vor, erleichtert das die Einleitung nötiger Veränderungsschritte enorm. Gib dem Experiment eine Chance und lass dich drauf ein, denn es hat definitiv das Potenzial, dich aus der Hilflosigkeit heraus zurück ins Leben zu ziehen.

Was ist die Wunderfrage? Ein Blick in die Zukunft!

Entstanden ist die Wunderfrage als Teil der lösungsorientierten Kurzzeittherapie, nachdem ein Klient die verzweifelte Aussage tätigte: »Da hilft wohl nur noch ein Wunder«. Ja, warum denn eigentlich nicht? Die Vorstellung eines Wunders kann nämlich durchaus nützlich sein und dich aus der Mutlosigkeit erfolgreich herausführen. Stellst du dir die Wunderfrage, lenkt das deine Aufmerksamkeit auf deine Wunschzukunft. Denkst du dich richtig in die Situation hinein, wirst du sehen und fühlen, wie dein Leben aussieht, sobald das Problem verschwunden ist. Genau darauf richtet sich dann dein Fokus. Und wie wir inzwischen alle wissen: Die Energie in dir folgt immer der Aufmerksamkeit. Sie arbeitet ohne Unterbrechung in deinem Unterbewusstsein an 365 Tagen im Jahr. Ob sie das für oder gegen dich tut, liegt in deiner Hand.

Ein goldener Schlüssel mit der Aufschrift "Dreams" liegt neben einem kleinen Strauß Gänseblümchen auf einem Stück Holz und symbolisiert den Zugang zur Wunderfrage.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt bereits in dir. Die Wunderfrage ist ein Coaching-Tool, das dir auf die Sprünge helfen kann. Foto: S. Hermann / F. Richter / pixabay

Wie du die Wunderfrage für dich nutzt

Erst einmal solltest du dir ein ruhiges Plätzchen suchen und alle störenden Einflüsse aussperren. Also: Tür zu und Smartphone aus. Ob dir leise Hintergrundmusik bei deiner Sitzung hilft oder deine Gedanken eher abschweifen lässt, musst du ausprobieren. Da ticken wir Menschen völlig unterschiedlich. Mach es dir bequem und schließe die Augen. Nun beobachte dich in Gedanken selbst dabei, wie du heute Abend ins Bett gehst – mit allen Ritualen, die für dich dazugehören. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem du die Nachttischlampe ausknipst und einschläfst. Schaue dir ein Weilchen dabei zu, wie du entspannt in der Dunkelheit liegst und ruhig atmest. Du weißt, dass über Nacht ein Wunder geschehen wird, das dein Problem in Luft auflöst.

Nun scheint langsam die Morgensonne durchs Fenster und taucht dein Gesicht Stück für Stück in warmes Licht. Du wirst wach, setzt dich auf und streckst dich in alle Richtungen. Woran merkst du, das dein Problem verschwunden ist? Was ist anders als sonst? Woran werden die ersten Menschen, die du heute triffst merken, dass es weg ist, ohne dass du es ihnen sagst?

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Praxisbeispiel »Berufliche Zufriedenheit«

Lisa arbeitet seit fünf Jahren in einem Unternehmen, fühlt sich jedoch unzufrieden und gelangweilt in ihrem Job. Sie weiß, dass sie etwas ändern muss, ist aber unsicher, wie und wo sie anfangen soll. An einem ruhigen Nachmittag setzt sie sich in ihren Lieblingssessel, schließt die Augen und stellt sich die Wunderfrage: „Was wäre, wenn über Nacht ein Wunder geschieht und ich mit meinem Beruf vollkommen zufrieden bin?“ Vor ihrem inneren Auge läuft folgender Film ab:

Am Morgen wacht sie auf und fühlt sich energiegeladen und motiviert. Sie steigt aus dem Bett, lächelt und streckt sich.

Ihr Arbeitsweg erscheint ihr plötzlich kürzer und angenehmer, weil sie sich auf den Tag freut.

Im Büro merkt sie, dass sie neue Aufgaben hat, die sie fordern und inspirieren. Sie ist voll konzentriert und findet kreative Lösungen für Herausforderungen. Ein Gefühl von Erfolg breitet sich in ihr aus.

Ihre Kollegen bemerken ihren positiven Wandel, sie strahlt Selbstbewusstsein und Freude aus. Entsprechend verändert und positiv reagieren sie auf sie.

Während eines Meetings überrascht Lisa ihre Vorgesetzten mit innovativen Ideen, die interessiert und gut aufgenommen werden.

Lisa erkennt, dass sie aktiv nach neuen Projekten und Verantwortlichkeiten gesucht hat, die ihren Interessen entsprechen. Inspiriert durch diese Vorstellung, beginnt sie, ihre Aufgaben neu zu priorisieren und sucht das Gespräch mit ihrem Chef, um ihre Entwicklungsmöglichkeiten auszuloten.

Eine Frau schiebt ihre Sonnenbrille ein Stück herunter und hat Dank der Wunderfrage endlich den Durchblick.

Voller Durchblick: Die Wunderfrage zeigt uns, was wir alles erreichen können. Foto: Tabitha Turner / unsplash

Praxisbeispiel »Überwindung von Selbstzweifeln«

Jonas kämpft mit Selbstzweifeln, die ihn davon abhalten, an einem großen Kunstwettbewerb teilzunehmen, obwohl er schon lange davon träumt. Er findet einfach keinen Dreh, sein Bild für den Wettbewerb anzufangen, aus lauter Sorge, dass es nicht gut genug wird und er versagen könnte. Eines Abends stellt er sich die Wunderfrage, nachdem er durch einen Blog-Artikel auf diese Möglichkeit gestoßen ist: „Was wäre, wenn über Nacht ein Wunder geschieht und ich mein Selbstvertrauen voll zurückgewinne?“ In seinen Gedanken läuft folgender Film ab:

Am nächsten Morgen wacht er auf und spürt einen starken Drang, sich kreativ auszudrücken. Vorfreude kribbelt in seinem Bauch.

Mit seiner Kaffeetasse in der Hand geht er ins Atelier, fühlt sich inspiriert und beginnt, an seinem Bild zu arbeiten – die gewohnten Selbstzweifel sind verschwunden, er fühlt sich frei und leicht.

Mit jedem Pinselstrich nimmt das Kunstwerk mehr Form an und seine Selbstsicherheit steigt.

Seine Freunde und die Familie kommen ihn besuchen, bewundern seinen Fortschritt und unterstützen ihn begeistert.

Am Tag der Abgabe des Kunstwerks fühlt sich Jonas sicher und ist stolz auf das, was er geschaffen hat.

Angetrieben von dieser Vorstellung, beschließt Jonas, seine Idee für den Wettbewerb endlich umzusetzen und sich die Unterstützung von Freunden zu holen, um eventuell aufkommende Zweifel zu überwinden.

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Schnelles Selbstcoaching mit der Wunderfrage

Du kannst dir die folgenden Coachingfragen entweder selbst stellen und beantworten oder du ziehst eine vertraute Person hinzu, die sie dir laut vorliest. Manchen Menschen fällt es leichter, mit jemand anderem zu interagieren, als mit sich selbst zu reden.

Und nun stelle dir vor, dein Problem hätte sich plötzlich über Nacht in Luft ausgelöst:

Was ist das erste Anzeichen, an dem du merkst, dass es weg ist, wenn du aufwachst?

Wie fühlt es sich an?

Wer außer dir selbst bemerkt, dass das Problem nicht mehr existiert und woran?

Wen überrascht deine Veränderung am meisten und wie reagiert die Person darauf?

Was machst du als Erstes, sobald du feststellst, dass du es los bist?

Schließe nun die Augen und lasse diese einzelnen Momente und Reaktionen der anderen wie die Szenen eines Films in deinen Gedanken ablaufen. Tauche in die Glücksgefühle ein, die bei der Vorstellung in dir entstehen. Ankere diesen Augenblick und hole ihn immer dann wieder, wenn du rückfällig wirst . Die Lösung ist bereits in dir – locke sie aus der Dunkelheit heraus ins Licht und halte sie fest.

Eine junge Frau steht mit ausgebreiteten Armen auf einem Feld und sieht am Himmel ein Wunder.

Mit gezielten Selbstcoachingfragen schaffst du die Basis, um deine Probleme und Ängste loszuwerden. Foto: Andrey C. / pixabay

Die Wunderfrage als Sprungbrett zur Veränderung

Ob Problembewältigung oder Neuorientierung: Stellen wir uns die Wunderfrage, kann sie der erste Schritt weg vom Unbehagen und hin zur Lösung sein. Treten wir dabei gedanklich auf der Stelle, hilft etwas Bewegung oft, den Knoten im Kopf zu lösen. Ein Spaziergang klingt für manchen vielleicht langweilig, ist für den kreativen Kopf in uns aber durchaus hilfreich – bewegter Körper, bewegter Geist. Und nun viel Freude bei der Reise in deine Wunschzukunft!

Praxistipp: Wunderfrage im Kindercoaching

Um die Wunderfrage für Kinder anschaulicher und verständlicher zu machen, kannst du sie in eine fantasievolle Geschichte einbetten. Kinder lieben es, in die Welt ihrer Helden einzutauchen, daher kannst du die Wunderfrage in Form eines magischen Erlebnisses darstellen:

Die Fee: „Stell dir vor, eine gute Fee besucht dich in der Nacht und zaubert alle deine Sorgen einfach weg. Was wäre am nächsten Morgen anders? Wie würdest du dich fühlen?“

Superman: „Angenommen, Superman fliegt in der Nacht zu dir und sorgt dafür, dass alles, was dich bedrückt, verschwindet. Wie sieht dein Tag dann aus, wenn du aufwachst? Was kannst du plötzlich tun, was vorher schwer war?“

Persönlicher Held: Fee oder Superman passen beide nicht? Dann nimm den persönlichen Helden deines Kindes als zentrale Figur. „Was wäre, wenn *Held einsetzen* dich über Nacht besucht und dein Problem in Luft auflöst. Was hätte sich morgen verändert, wenn du die Augen öffnest?“

Diese spielerische Herangehensweise hilft Kindern, sich die gewünschte Veränderung lebhaft vorzustellen und ihre eigenen Lösungsansätze zu entdecken. Unterstütze sie dabei, ihre Ideen zu äußern und die ersten Schritte in ihrer realen Welt zu planen.

Wer hat die Wunderfrage erfunden? Die Strategie der Wunderfrage stammt ursprünglich von dem amerikanischen Psychotherapeuten Steve de Shazer. Er entwickelte sie 1982 für seinen Ansatz der Kurzzeittherapie, die bis heute vielen Menschen eine große Hilfe ist.

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